Rohfleisch – Fütterung (BARF)
Seit einiger Zeit erlebt das Barfen einen regelrechten Hype. Genau zu wissen was der Hund im Napf findet, ist neben der natürlichen Ernährung wohl das größte Argument dafür. Trotzdem sind viele Tierärzte regelrechte BARF Gegner, aber warum? Wie bei jeder Fütterungsart hat auch BARF Vor – und Nachteile.
Was ist BARF?
Der Begriff BARF steht eigentlich für Bones and Raw Foods. In Deutschland setzt sich allerdings die Bezeichnung Biologisch Artgerechtes Rohes Futter, seit 1990 durch Swanie Simon verbreitet durch. Unter Barfen versteht man also die Rohfleisch Fütterung von Fleischfressern. Hierbei soll möglichst Naturgetreu ein Beutetier im ganzen und in einem entsprechenden Verhältnis verfüttert werden. Typischerweise geht man hier bei nach einem gewissen Schema vor. Besonders häufig werden die Verhältnisse 80%/20% oder 70%/30% verfüttert, wobei die höhere Zahl den tierischen Anteil und die kleinere Zahl den pflanzlichen Anteil ausmachen. Der tierische Anteil wird unterteilt in 50% Muskelfleisch, 15% Innerein, 15% Fleischige Knochen und 20% Pansen / Blättermagen. Der pflanzliche Anteil sollte laut Schema aus 75% Gemüse und 25% Obst bestehen. Auch Fisch, Eigelb, Joghurt oder ähnliches finden Regelmäßig, neben einiger Zusätze, in den Napf von gebarften Hunden. Die Futtermenge ergibt sich aus dem Gewicht des Hundes, seinem Alter und seinem Aktivitätslevel. Einen Adulten Hund mit normalem Aktivitätslevel werden üblicherweise 2-3% seines Körpergewichts verfüttert. Bei einem 20 kg Hund sind dies 400-600g Futter am Tag.
BARF aus Ernährungsberatungssicht
Jeder Hund ist ein Individuum und benötigt ein individuelles Futter, welches an seine Bedürfnisse angepasst ist. Die „Berechnung“ von Barf nach dem oben aufgeführten Schema ist stark veraltet und leider nie ideal Bedarfsdeckend. Nicht selten fehlen wichtige Nährstoffe oder werden komplett überversorgt, bis in den toxischen Bereich. Genau aus diesem Grund sind auch so viele Tierärzte gegen BARF, viele Nährstoffmängel lassen sich nicht über das Blut nachweisen und verursachen unspezifische Symptome. Ein gesunder Hund kann einen Mangel eine gewisse Zeit kompensieren. Kommt es zu Symptomen, ist es oft schon sehr spät und der Hund weißt dann oft schon ernsthafte ernährungsbedingte Probleme auf, die aber nicht ohne Rationsüberprüfung als solche zu erkennen sind. Ich übersetze BARF gerne als „Bitte Alles Richtig Frisch“. Den Gedanken ein Beutetier in einem bestimmten Verhältnis nach zu bauen halte ich für falsch gedacht, viel mehr sollte der Bedarf des Hundes ideal gedeckt sein und Abstand von Prozentangaben genommen werden. Hinter einer korrekten Plan Erstellung steckt viel mehr als ein paar Prozentzahlen, oder wagen Fütterungsempfehlung von Herstellern.
Vor- und Nachteile
BARF hat viele Vorteile, vorausgesetzt man hat einen Plan der an den Nährstoffbedarf des jeweiligen Hundes angepasst ist. Zu den Vorteilen von BARF gehört ganz klar das der Hund mit frischen Zutaten ohne unnötige Verarbeitungsschritte gefüttert wird. Als Barfer weiß man genau was der Hund im Napf hat und kann auf Unverträglichkeiten oder Allergien schnell und zielgerichtet reagieren. Als Barfer kann man zu jeder Zeit auf veränderte Umstände, wie zum Beispiel ein erhöhtes Aktivitätslevel reagieren, indem man den Plan entsprechend anpasst.
Neben den Vorteilen gibt es natürlich auch einige Nachteile. Wer nicht den Nährstoffbedarf seines Hundes deckt, gefährdet die Gesundheit seines Hundes ernsthaft. Rohes Fleisch birgt immer das Risiko von Keimbelastungen.Die Zubereitung einer BARF Mahlzeit ist somit grade für Menschen mit Immunschwäche ein erhöhtes Risiko. Unabhängig vom eigenen Gesundheitszustand, sollte stets auf sauberes Arbeiten mit rohem Fleisch geachtet werden. Am Anfang ist die Vorbereitung natürlich deutlich zeitaufwändiger als beispielsweise eine Dose zu öffnen, dies spielt sich mit der Zeit aber ein.
Wer sich für BARF entscheidet, sollte sich definitiv einen Plan von einer Ernährungsberatung erstellen lassen um auf der sichern Seite zu sein und seinen Hund nicht krank zu füttern. Leider werden im Internet und auch in einigen Büchern gefährliche Halbwahrheiten verbreitet, weshalb viele Tierärzte auch kategorisch vom Barfen abraten. Ein BARF – Profil was von einigen Tierärzten gerne für viel Geld angeboten wird, ist leider nicht sehr Aussage kräftig bezüglich der Nährstoffversorung.Bei der Erstellung eines Futterplans geht es nicht daraum jeden Nährstoff auf mg genau zu decken, es geht vorallem darum ausgewogen und ganzheitlich alle Nährstoffe abzudecken. 100% des Nährstoffbedarfs sind dabei immer absolutes muss, jenach Nährstoff gibt es eine unterschiedliche Toleranz nach oben. Beim erstellen eines Futterplans ist es definitiv besser einem Experten zu vertrauen, als einem kostenlosen Rechner aus dem Internet.Ausgebildete Ernährungsberater verfügen über das nötige Know-how bezüglich der Nährstoffe und können einen Plan erstellen der den Bedarf einwandfrei deckt. ganz ohne das 100 Futtermittel notwendig sind, oder die Fütterung besonders kompliziert und aufwendig wird.
Wie bei allem muss natürlich auch hier jeder für sich selbst entscheiden ob er Barfen möchte oder nicht. Wer sich für BARF entscheidet und es richtig macht, trägt auf jeden Fall zur Gesunderhaltung seines Hundes bei.