Protein in der Hundeernährung

Im heutigen Beitrag möchte ich etwas Licht ins dunkle bringen. Wie viel Protein braucht der Hund und gibt es zu viel? Was für Folgen kann eine falsche Fütterung bezüglich Protein mit sich bringen. Dies und einige andere Fakten gibt es im Beitrag.

Protein was ist das ?

Proteine sind aus Aminosäuren aufgebaut. Bis heute sind 20 Aminosäuren bekannt die im Genom codiert sind und als Aminosäure zum Aufbau von Proteinen erkannt werden. Der Organismus lebt also nicht vom Protein sondern von den 20 Aminosäuren. Aminosäuren bestehen aus Kohlenstoff, Wasserstoff und Stickstoff zum Teil auch aus Schwefel. Jede Zelle (Haut, Muskel , Organe, Nerven, DNA….) besteht aus Protein bzw. aus Aminosäuren. Man unterscheidet zwischen Essentiellen ( Lysin, Methionin…), Semi-Essentiellen(Arginin, Cystein…) und Nicht-Essentiellen Aminosäuren(Alanin, Serin..). Ab 50 Aminosäuren Verbindungen spricht man von Protein.

Protein ist für den Hund, so wie für jeden Organismus elementar wichtig. In Fleisch sind +/- 20 % Protein enthalten. Jetzt könnte man glauben Protein ist so wichtig für einen Organismus, also immer rein damit. Dem ist nicht so, den im Protein – Stoffwechsel entsteht Ammoniak. Dieses Zellgift wird in der Leber zur Harnstoff umgewandelt. Viel Fleisch = viel Harnstoff = viel Leberarbeit. Der Hund hat also selbstverständlich einen Bedarf an Protein, es gibt aber eben auch zu viel Protein. Der Bedarf an Protein ist abhängig vom Körpergewicht und Aktivitätslevel des Hundes.

Hier mal ein paar Beispiele für den Proteinbedarf im Erhaltungs-Stoffwechsel (quasi im Laborkäfig ohne jegliche Bewegung) .

5 Kg 15g pro Tag

10 Kg 25g pro Tag

20 Kg 40g pro Tag

30 Kg 50g pro Tag

Lebensmittel die Protein enthalten
  • Fleisch
  • Innereien
  • Blut
  • Fisch
  • Ei
  • Milchprodukte
  • Soja
  • Linsen
  • Erbsen
  • Getreide
  • Samen
Verdaulichkeit von Proteinen

Die Verdaulichkeit ist abhängig von der Art und Beschaffenheit der Aminosäuren. Tierisches Eiweiß kann zu 60-80% verdaut werden. Hochwertiges Muskelfleisch ist natürlich deutlich leichter zu verdauen, als Bindegewebshaltiges Euter oder Pansen. Bei pflanzlichem Eiweiß ist liegt die Verdaulichkeit bei 16-60%. Bei pflanzlichem Protein ist die Verdaulichkeit vor allem von der Beschaffenheit abhängig. Soja und Mais als ganzes bringt dem Hund kaum etwas , wohingegen gekocht, gemahlen oder gepoppt deutlich zur Verdaulichkeit beiträgt.

Protein als Energielieferant

Protein ist auch als Energie umwandelbar. Protein liefert je Gramm 17 KJ Energie, allerdings ist die Energiegewinnung durch Protein nicht effektiv. Die Umwandlung ist aufwendig und Stoffwechselbelastend, durch die Ammoniak- Harnstoff Umwandlung.

PEQ (Protein-Energie- Quotient)

Der PEQ ist das Verhältnis zwischen Energie und Protein und sollte zwischen 12-19 liegen. Bei Hunden die eher nervös und hyperaktiv sind ist es sinnvoll den PEQ unter 15 zu halten. Liegt der PEQ über 19 stimmt das Verhältnis zwischen Energie und Protein nicht und der Stoffwechsel wird unnötig stark belastet. Es funktioniert also nicht viel Protein zu füttern aber wenig Energie zu zu führen.

Protein-Mangel

Bei einem Protein- Mangel besteht eine eingeschränkte Zell-Regeneration und ein Enzymmangel für den Stoffwechsel. Zu den Symptomen zählen zum Beispiel: Appetitlosigkeit, Infektanfälligkeit, Fell stumpf und brüchig usw.

Eine Diagnose erhält man über eine Rationsüberprüfung oder durch ein Blutbild (Albumin und Harnstoff vermindert) .

Protein-Überschuss

Ein Überschuss an Protein bringt keinen gesundheitlichen Vorteil und auch keine Leistungssteigerung. Die Langzeit Schäden sind umstritten, bewiesen ist allerdings eine Schädigung der Leber. Gerade bei alten Hunden oder bei Hunden mit Leber und Nierenschäden ist es wichtig bedarfsgerecht zu füttern. Natürlich sollte auch bei allen andern Hunden darauf geachtet werden, nur so viel Protein zu füttern wie nötig. Zu viel minderwertiges (schlechtverdauliches ) Protein bewirkt Dysbakterien mit weichem Kot, Blähungen…

Ohne Proteine geht es nicht, trotzdem sollte man es keinesfalls übertreiben. Der Hund benötigt deutlich weniger Protein als oft angenommen. Absolut unterschätzt werden vor allem Kauartikel, diese enthalten nicht selten zwischen 60-80% Protein, sprich 60-80g auf 100g. Je nach Größe des Hundes deckt oder überversorgt ein Kauartikel bereits den täglichen Protein Bedarf des Hundes, ganz ohne das reguläre Futter. Natürlich darf ein Hunde gerne auch mal etwas zum kauen bekommen , dies sollte aber immer mit in der Ration berechnet werden, ebenso wie Leckerlis. Eine Protein-Überversorgung gehört zu den häufigsten Problemen , die man als Ernährungsberaterin zu sehen bekommt. Dies ist aber keineswegs nur ein Barf- Problem sondern ist auch bei Fertigfuttern zu sehen. Um eine gute Proteinversorgung zu gewährleisten bietet sich eine Rationsüberprüfung an, so kann man vermeiden das es später zu Problemen auf Grund von Fehlversorgung kommt.