Getreide im Hundefutter

Um kaum ein anderes Thema kursieren so viele Gerüchte und Meinungen, wie um Getreide im Hundefutter. Mittlerweile ist der Stempel “ Getreidefrei“ regelrecht zu einem Qualitätsmerkmal bei Hundefutter geworden. Doch was hat es auf sich mit den Mythen und warum ist Getreide regelrecht verteufelt, wenn es um die Ernährung von Hunden geht?

Was ist Getreide überhaupt?

Der Begriff Getreide ist eine Sammelbezeichnung für landwirtschaftlich kultivierte, einjährige Pflanzenarten, die aus der Familie der Gräser (bot.: Poaceae) stammen und einsamige Früchte tragen. Die Früchte werden als Körner bezeichnet und stellen weltweit die Hauptnahrungsquelle für Menschen und Tiere dar. Der Begriff Getreide leitet sich von dem althochdeutschem Wort gitregidi ab; Was etwa so viel heißt wie Ertrag, Besitz oder das, was getragen wird( https://www.lebensmittellexikon.de/g0000620.php).
Getreidepflanzen enthalten eine Menge Kohlenhydrate, Mineral- und Nährstoffe, sind Faser- und Ballaststoffreich und enthalten das Klebereiweiß Gluten.

Löst Getreide Allergien beim Hund aus?

Eine Futtermittelallergie kann prinzipiell gegen jedes Protein entstehen. Gluten ist allerdings nicht allergener als zum Beispiel die Eiweißverbindungen von Rindfleisch. Getreide kommt in vielen Fertigfuttern und Leckerlis vor. Aufgrund dessen kommen auch sehr viele Hunde mit Getreideeiweiß in Berührung und die Zahl an Allergien, gegen Gluten mag hoch erscheinen. Es wird aber oft nicht Prozentual betrachtet zu allen Hunden die mit Gluten gefüttert werden. Es gibt auch eine menge Hunde, die eine Allergie gegen bestimmte Tierische Eiweiße haben und trotzdem würde deshalb niemand auf die Idee kommen, prinzipiell von einer Fütterung mit Fleisch ab zu raten. Ebenso sieht es bei uns Menschen aus, auch hier leiden einige wenige unter Glutenunverträglichkeit oder Allergie. Dennoch würde keiner auf die Idee kommen, Getreide gänzlich vom menschlichen Speiseplan zu streichen, es verzichten lediglich die Betroffenen auf Glutenhaltige Lebensmittel.

Ob ein Hund wirklich an einer Allergie leidet findet man am besten durch eine Ausschlussdiät, mit späterer Provokation heraus. Eine Provokation empfehle ich allerdings nur, wenn die Symptome nicht zu gravierend sind, um den Hund nicht unnötig leiden zulassen. Über einen Bluttest kann man zwar auf Umweltallergien zuverlässig testen, bei Futtermittelallergien sind Bluttest kaum aussagekräftig und man weiß danach lediglich ob der Hund bereits Kontakt mit dem entsprechenden Allergen hatte oder nicht.

Mythos: Getreide verursacht Krebs

Bei diesem Mythos handelt es sich wie so oft um eine Fehlinterpretation. Bei Hunden mit einer Krebserkrankung, wird eine Kohlenhydratarme Ernährung empfohlen. Tumorzellen ernähren sich von Kohlenhydraten. Dies bedeutet aber nicht das Getreide Krebs begünstigt oder gar verursacht.

Ist Getreide nur billiger Füllstoff im Futter?

Getreide liefert wertvolle Kohlenhydrate, die auch dem Hund in aufgeschlossener Form (Gerstenflocken sind aufgeschlossene Gerste), als Energielieferant zur Verfügung stehen. Es kann also durchaus sinnvoll sein Getreide als Energielieferant zu füttern. Getreide liefert zusätzlich zur Energie auch eine Vielzahl von Mineral und Nährstoffen die der Hund in aufgeschlossener Form durchaus sehr gut Verwerten kann. Als Beispiel das Spurenelement Mangan, Mangan dient dem Energiestoffwechsel (quasi als Heizer in der Zell-Lokomotive) und ist hauptsächlich in Samen und Getreide enthalten. Natürlich liefert Getreide auch noch viele weitere Nährstoffe die für den Hund wichtig sind. Die Herstellung von Trockenfutter ist gar nicht möglich ohne Kohlenhydrate, da die Kroketten sonst nicht als solche zusammen halten würden. Getreide ist für den Hund wenn es aufgeschlossen wurde also nicht nur ein wertloser Füllstoff, sondern liefert dem Hund viele wichtige Stoffe.

Wer trotzdem Angst hat sein Hund könne auf Gluten reagieren dem bleiben natürlich auch noch Glutenfreie Getreidesorten wie zum Beispiel Hirse oder Hafer. Hirseflocken oder Haferflocken eigenen sich ideal um die Fleischmahlzeit von Hunden zu ergänzen. Haferflocken dienen als Ideale Grundlage einer Schonkost, bei Magendarmproblemen. Natürlich muss jeder selbst entscheiden ob er seinen Hund mit Getreide füttert. Fakt ist aber das der Hund durchaus in der Lage ist Stärkereiche Nahrung zu verdauen. Stärke wird durch das Enzym Amylase verdaut. Steigert man die zufuhr langsam, ist die Bauchspeicheldrüse des Hundes durchaus in der Lage, die Amylase – Produktion zu erhöhen. Das der Hund in der Lage ist sich auf mehr Stärke einzustellen, ist für mich ein weiterer Punkt warum Getreide nicht per se verteufelt werden sollte. Natürlich suggeriert der Futtermittelmarkt gerne das Getreide schlecht ist um Getreidefreie Produkte besser und teurer verkaufen zu können. Man sollte natürlich bei Getreide, ebenso wie bei allen andern Futterkomponenten immer auf die Qualität und Art achten. Unaufgeschlossenes Getreide bringt dem Hund kaum einen nutzen, wohingegen aufgeschlossenes Getreide viele Vorteile haben kann. Auch auf das richtige Maß ist natürlich zu achten. Eine ausschließliche Fütterung mit Getreide kann den Bedarf des Hundes schlecht decken und es sollte dadurch lediglich als Ergänzung zu Fleisch gefüttert werden. Getreide ist im Hundefutter dennoch kein muss, man kann Kohlenhydrate auch in Form von Kartoffeln oder ähnlichem zuführen, oder zur Energiegewinnung Fett nutzen. Wie bei allem hat hier jeder Hundebesitzer seine eigenen Vorlieben und dies ist auch vollkommen in Ordnung so, nur ganz so schlimm wie der Ruf, ist Getreide im Hundefutter definitiv nicht.

Übergewicht beim Hund sollte keineswegs auf die leichte Schulter genommen werden. Es sieht nicht nur unschön aus, sondern hat auch weitreichende Folgen für Ihren vierbeinigen Begleiter. Wer kennt es nicht die Kühlschranktür geht auf und sofort steht Wuffi parat, dabei schaut er als würde er gleich einen Hungertod sterben und man würde ihm zu gerne etwas geben. Grade Leckerlis und Kauartikel zwischendurch schlagen aber meist im Punkto überschüssiger Kalorien mächtig zu Buche. Mit unserer normalen Futterration ist ein Hund nie so satt das er nicht noch einen Happen vertragen könnte, was aber nicht heißt das der Hund ständig zusätzliche Leckerchen benötigt. Ganz im Gegenteil mit andauernder Versorgung zwischen durch, belasten wir die Verdauung negativ und laufen Gefahr uns einen übergewichtigen Hund heran zu füttern. Die Verdauung von Hunden ist darauf ausgelegt große Mengen auf einmal zu verdauen und durch ständige Kleinigkeiten zwischen durch bringen wir diese durcheinander.

Von Übergewicht spricht man bei einem Hund bereits wenn er 10% mehr wiegt als sein Idealgewicht ist. Bei einem 2 Kg schweren Chihuahua machen also schon 200g zu viel einen übergewichtigen Hund. Bei einem Hund mit 20 Kg Idealgewicht sind es 2 Kg die Ihn zu einem übergewichtigen Hund werden lassen. Ab einem Körpergewicht von 20% oder mehr zum Idealgewicht sprechen wir bereits von einem fettleibigen Hund, also von Adipositas.

Laut Schätzungen von Experten ist mittlerweile fast jeder 2. Hund in Deutschland zu dick, es ist also absolut keine Seltenheit. Leider tut man dem Tier damit absolut keinen Gefallen. Zu viel Gewicht auf den Rippen bedeutet immer eine Einschränkung der Lebensqualität, der Hund hat Mühe sich zu bewegen und tut dies dann automatisch noch weniger. Hinzu kommt das übergewichtige Hunde häufig an Gelenkserkrankungen leiden, welche die Mobilität weiter einschränken und weitere Lebensqualität rauben. Hündinnen mit Übergewicht nehmen oft beim Deckakt gar nicht auf, da die Welpen im Bauchraum, auf Grund des vermehrten Fetts, einfach keinen Platz haben zu wachsen. Aber Übergewicht bringt nicht nur Einschränkungen des Bewegungsapparates mit sich, auch die Inneren Organe verfetten und erhalten dadurch weniger Platz. So kommt es zum Beispiel zu Problemen mit der Atmung da die Lunge von zu viel Fett eingedrückt wird. Somit leiden Übergewichtige Hunde nicht selten unter Kurzatmigkeit, was natürlich dazu führt das sich der Hund noch weniger bewegt. Desweitern kann es zu Fettleber oder Herz über Fettung kommen. Bei Hunden mit Übergewicht ist das gesamte Immunstem schlechter, weshalb Hunde mit Übergewicht nicht selten an Haut und Tumorerkrankungen leiden. Auch kann es sein das ein Hund der stark übergewichtig ist ein erhöhtes Narkoserisiko hat und der Tierarzt den Auftrag erteilt das der Hund erst abnehmen muss bevor er operiert werden kann ( natürlich nicht bei Notfällen). Übergewicht entwicklt sich nicht selten zu einem Teufelskreis. Zu viel Gewicht aber weniger Bewegung auf Grund von Einschränkungen, führt zu größeren Einschränkungen und dadurch zu noch weniger Bewegung was das Übergewicht steigen lässt. Diesen Teufelskreis kann man nur durch sinnvolle Veränderungen durchbrechen.

Da wir unserem Liebling natürlich nicht den Gefahren von Übergewicht aussetzen wollen, gilt es dies zu vermeiden. Um Übergewicht zu vermeiden sollte der Hund ausreichend Bewegung erhalten und ein Futter welches seinem Energieverbrauch angepasst ist bekommen. Zusätzlich gilt es das Gewicht regelmäßig zu überprüfen und das Futter entsprechend an zu passen, wenn man merkt der Hund nimmt stetig zu. Leckerlis als Belohnung für Leistungen sind natürlich erlaubt, allerdings braucht ein Hund nicht jedes mal eine Kaustange wenn wir uns ein Stück Schokolade gönnen.

Ist der Hund bereits übergewichtig macht es Sinn mit Hilfe einer Ernährungsberatung eine entsprechende Reduktionskurve auszuarbeiten und den Futterplan auf eine Diät umzustellen. Hierbei ist es wichtig sich strikt an den Plan. Das wöchentliche Wiegen ist empfehlenswert, damit man sieht ob man der Reduktionskurve entsprechend auf dem richtigen Weg ist. Normales Futter einfach zu reduzieren ist nicht zu empfehlen, da auch ein Hund mit Übergewicht einen Nährstoffbedarf hat der gedeckt werden muss.

Um zu überprüfen ob der Hund zu dick ist oder nicht, gilt es den Hund anzufassen. Die Rippenknochen sollten beim streicheln mit dem Finger leicht zu erspüren sein. Auch den Hüfthöcker sollte man leicht ertasten können. Zusätzlich sollte der Hund eine sichtbare Taille haben.

Um lange gemeinsam Freude mit dem Hund zu haben und um ihn so Gesund wie möglich zu erhalten ist es sehr wichtig auf das richtige Gewicht zu achten. Schließlich frisst der Hund das was wir ihm hinstellen und nur die wenigsten Hunde hören auf wenn sie satt sind. Natürlich ist nicht immer nur der Hundehalter daran schuld wenn der Hund zu dick ist. Es können auch Krankheiten wie eine Fehlfunktion der Schilddrüse, eine Fehlfunktion der Nebenniere oder Diabetes im frühen Stadium an der Gewichtszunahme schuld sein. Dennoch sind weitaus häufiger Fütterungsfehler oder Fehleinschätzungen des Besitzers schuld am Übergewicht.

Der Markt ist voll mit unzähligen Arten von Hundefutter, jeder Hersteller verspricht einem selbstverständlich nur das Beste. Für Hundehalter ist es oft kaum möglich bei einer so großen Vielfalt den Überblick zu behalten und zu filtern was Marketing ist und was wirklich gutes Futter ist. Hundefutter wird in Deutschland kaum überprüft und der Hersteller kann nahe zu schreiben was er möchte. Die wenigsten Hundehalter wissen den exakten Mineral und Nährstoffbedarf ihres Lieblings und können somit nur schwer überblicken ob das Futter nun für den eigenen Hund geeignet ist oder nicht. Die Ernährung des Hundes ist sehr umfangreich und es gibt einige wichtige Dinge zu beachten, schließlich möchte keiner seinen Hund krank füttern. Die Ernährungsberatung ist genau dafür da, ich überprüfe ob Ihr Liebling über die Nahrung alles erhält was er benötigt und passe im Bedarfsfall die Ration an. Auch Trocken oder Nassfutter kann mit ein paar Handgriffen aufgewertet werden, eine Ernährungsberatung ist also nicht nur etwas für Leute die barfen oder kochen.

Bei selbst zubereiteten Rationen, wird oft nach einem klassischen Schema die Ration erstellt. Dieses Klassische Schema ist allerdings stark veraltet und leider in kaum einem Fall bedarfsdeckend. Oft fehlen wichtige Nährstoffe oder werden sogar im toxischen Bereich überdosiert, um so etwas zu vermeiden gibt es die Ernährungsberatung. Ich berechne den Nährstoffbedarf Ihres Hundes und vergleiche den Bedarf mit der aktuellen Ration, sollte etwas nicht passen optimiere ich die Ration in Absprache mit Ihnen.

Die Fütterung eines Hundes ist nicht in Stein gemeißelt, was für Hund „A“ passt muss noch lange nicht das richtige für Hund „B“ sein. Jeder Hund ist ein Individuum und sollte auch ein individuelles Futter erhalten. Der Nährstoffbedarf ist von vielen Faktoren abhängig zum Beispiel dem Alter, dem Gewicht und dem Aktivitätslevel. Natürlich gibt es noch eine Reihe weiterer Faktoren die eine Rolle spielen können. Eine Ernährungsberatung macht nicht nur dann Sinn, wenn der Hund unter Krankheiten oder Allergien leidet, sondern bereits im Vorfeld um eventuelle Fütterungsbedingte Probleme und Mängel zu vermeiden . Viele Nährstoffmängel können nicht über das Blut festgestellt werden, der einzige Weg heraus zu finden ob der Hund mit allem versorgt wird ist eine Rationsüberprüfung. Wenn Sie sich unsicher sind ob Ihr Futter alles bietet was Ihr Liebling braucht, ist Vorsicht besser als Nachsicht und eine Ernährungsberatung sicher der richtige Entschluss.

  1. Kontaktaufnahme und erste Schilderung des Falls
  2. ausfüllen des Anamnesebogens und zusenden aller Unterlagen (Bei Krankheit alle Befunde), Bezahlung der Rechnung in Vorkasse.
  3. Gegebenenfalls Rückfragen zum Anamnesebogen
  4. Erstellung des Plans und zusenden des Plans
  5. Besprechung des Plans und Klärung aller offenen Fragen